Michael Keusgen – CEO der ella media AG – hielt auf dem Handelsblatt KI Summit eine Keynote-Speech. Auf der Veranstaltung am 1. Oktober 2021 sprach er vor dem Fachpublikum der Veranstaltung zur Frage, wie KI das Schreiben revolutionieren wird.

KI Summit – Michael Keusgen ella media ag
KI Summit – Erstellen von Texten in der Praxis
Der Gründer und CEO der ella media ag erläuterte in seinem Vortrag beim KI Summit, wie das Zusammenspiel zwischen Menschen und Maschinen beim Erstellen von Texten in der Praxis funktioniert und welche Rolle Kreativität dabei spielt. Besonders spannend war seine Einschätzung zu ethischen Fragestellungen bei der Entwicklung und beim Einsatz von Sprach-KI.
Michael Keusgen auf dem KI Summit: Systeme, die auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren, haben in der Regel das Ziel, Menschen in ihren Handlungen zu unterstützen. Dabei eröffnen KI-Systeme neue Möglichkeiten, um Fehler zu minimieren, Prozesse effizienter zu gestalten und bestehende Probleme zu bearbeiten. Die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz hat dabei das Potential, zunehmend Einfluss auf die Entscheidungen von Menschen zu nehmen. Deshalb ist ein verantwortungsvoller Umgang mit lernenden Systemen wichtig.
KI imitiert Sprache ohne Verständnis der Inhalte
Michael Keusgen auf dem KI Summit: KI selbst ist wertfrei, sie erfasst, analysiert und verarbeitet Sprache ausschließlich auf Basis der Daten, mit denen sie trainiert wurde. Dabei gibt künstliche Intelligenz bestehende Muster wieder, ohne den Inhalt der eigenen Texte tatsächlich zu verstehen. Das kann unerwünschte Folgen haben, wie beispielsweise die Reproduktion einer stereotypen Darstellung bestimmter Menschengruppen.
Ein bekanntes und gut erforschtes Beispiel ist die Diskriminierung von Frauen in KI-gestützten Bewerbungsprozessen – etwa, weil die Datengrundlage aus einer Zeit stammt, in der in dem spezifischen Berufsfeld fast ausschließlich Männer tätig waren.
Wer Sprach-KI entwickelt, trägt eine große Verantwortung
Michael Keusgen auf dem KI Summit: Sprachbasierte KI-Systeme sind immer nur so gut wie die Texte, von denen sie lernen. Deshalb müssen Systembetreiber und Entwickler bereits lange vor dem ersten Einsatz einer KI konsequent darauf achten, Verzerrungen und daraus folgende Diskriminierungen (Bias) durch Fehler bei der Datenerfassung und -auswahl oder der Verarbeitung der Daten auf Basis von Algorithmen zu erkennen. Das erfordert eine Werteorientierung und eine hohe Kritik- und Lernfähigkeit der Unternehmen und der Menschen dahinter.
Michael Keusgen auf dem KI Summit: Verantwortungsvoller Umgang mit Sprach-KI bedeutet für Unternehmen aber auch, dass sie bereits bei der Entwicklung einen möglichen Missbrauch der Technologie im Blick haben – etwa durch automatisiert erstellte Texte mit falschen oder absichtlich irreführenden Inhalten. KI-Systeme können darauf ausgerichtet werden, diese verfälschten Informationen in großer Menge und für bestimmte Zielgruppen zu erstellen – auch um den öffentlichen Diskus zu beeinflussen.
Eine kluge und zielorientierte Auswahl der Datenquellen beugt auch Missbrauch vor. Ein redaktionelles KI-System wie Carla, das ausschließlich auf Daten der großen Nachrichtenagenturen basiert, bietet kein Potential für Missbrauch im Rahmen von Desinformationskampagnen.
Sprach-KI eröffnet neue Wege im Kampf gegen Desinformation
Michael Keusgen auf dem KI Summit: Zur gesellschaftlichen Verantwortung der Unternehmen gehört aber auch die Frage, wie die KI zum Vorteil der Menschen eingesetzt werden kann. Im Erkennen von unbeabsichtigten Fehlern, Plagiaten, aber auch gezielten Fake News ist die künstliche Intelligenz den Menschen häufig bereits um Längen überlegen. Erste Anwendungen sind bereits im Einsatz. So können spezielle KI-Systeme, in Echtzeit mit Texten und anderen Social Media Daten gefüttert, bei der Bekämpfung von Bots unterstützen.
Wo KI eingesetzt werden kann
Nach gut 200 Jahren wurde mit dem Einsatz von KI die unvollendete 10. Sinfonie von Ludwig van Beethoven vervollständigt. In knapp zwei Jahre haben Experten unter Mithilfe von Künstlicher Intelligenz aus dem vom Komponisten hinterlassenen Fragment die Sinfonie fertig gestellt. Kurz vor seinem Tod im Jahr 1827 hatte Beethoven die Arbeit an der 10. Sinfonie begonnen, er konnte sie nicht vollenden. Unter der Leitung des Musikwissenschaftlers Dr. Matthias Röder arbeiteten Experten aus den Bereichen KI und Musikwissenschaft an der „Beethoven-KI“, die den Stil Beethovens „verstehen“ könne, erläutert die Telekom.
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