Grüner Wasserstoff – Blue Energy produziert bald in Senden? Der neue Eigentümer der ehemaligen SWU-Anlage plant, zumindest teilweise auf eine neue Technologie umzurüsten, dabei soll auch Grüner Wasserstoff produziert werden.
Grüner Wasserstoff – produziert in Senden?
Wasserstoff: Wohl kein anderes Gas wird derzeit so hoch gehandelt. Grüner Wasserstoff, so die Hoffnung, könnte der Energieträger der Zukunft sein. Stichwort: Brennstoffzelle statt Batterie für den Antrieb. Gerade erst hat die Region Ulm/Neu-Ulm 300 000 Euro Fördermittel vom Bundesverkehrsministerium dafür bekommen.
Wie sich zeigt, hat auch ein hiesiges Unternehmen die Chance bereits erkannt. Bei Blue Energy in Senden gibt es Überlegungen, das ehemalige Holzgas-Heizkraftwerk (HGA) der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm zumindest teilweise für die Produktion von Grünen Wasserstoff umzurüsten.
Grüner Wasserstoff – von Blue Energy
Wie berichtet, hat die von Jochen Sautter aus Blaustein geführte Blue Energy das Kraftwerk bereits Anfang 2018 von den SWU übernommen. Die Produktion von Gas aus Verschwelungsprozessen war nie so gelaufen, wie die Stadtwerke sich das vorgestellt hatten. Die Anlage produzierte über Jahre hinweg hohe Verluste. Blue Energy schaffte es zwar, die Zuverlässigkeit des Kraftwerkes zu steigern, doch dann gab es einen Schadensfall. Außerdem traten bezüglich der Betriebsgenehmigung Unstimmigkeiten auf.
Sautter entschied, erstmal abzuschalten. Weil das Unternehmen aber dazu verpflichtet ist, den SWU eine Mindestmenge an Fernwärme für deren Netz zu liefern und es eine hohe Vergütung für erzeugten Strom gibt, war immer klar, dass es am Standort irgendwie weitergehen muss und weitergehen wird.
Thermischen Verwertung von Waldrestholz
Nun steht auch fest, wie das passieren soll: Die Anlage wurde aufgeteilt. Technisch, wie auch gesellschaftsrechtlich. Sautter: „Damit können einzelne Bereiche grundsätzlich unabhängig voneinander agieren.“ Sautter weiter: „Derzeit sind wir dabei, das bisherige HGA komplett zu demontieren und durch eine andere Anlagentechnik zu ersetzen.“ Stehen bleiben im Wesentlichen die Gebäude und die Silos. Eingebaut wird „ein etabliertes System“ zur thermischen Verwertung von Waldrestholz.
Blue Energy wolle damit vor Beginn der nächsten Heizperiode in Betrieb gehen und zuverlässig Strom sowie Fernwärme produzieren. Bis zu sechs Millionen Euro werden 2020 investiert. Doch damit will es der Unternehmer nicht bewenden lassen. „In einem späteren Schritt möchten wir aus schwierigen Einsatzstoffen Wasserstoff oder Bio-Methan und Bio-Brennstoffe produzieren“, teilt er weiter mit. Die Grundlage dafür könnten „andere Reststoffe“ sein, etwa Klärschlamm.
Grüner Wasserstoff – ein ganz tolles Thema
Blue Energy sei dabei „komplett technologie-offen“. Das bedeutet, dass man sich in Bezug auf die Einsatzstoffe wie auch in Bezug auf die Ausgangsstoffe am Bedarf orientieren wird. Grüner Wasserstoff, das Sautter als „ein ganz tolles Thema“ bezeichnet, sei dabei eine Option. Doch möglicherweise sei es „auch klug“, ein Gas zu erzeugen, das im Erdgasnetz das „fossile Gas“ ersetzen kann. Oder Bio-Treibstoff, welcher über die vorhandene Infrastruktur wie Tankstellen genutzt werden kann.
Wesentliche Teile der bisherigen Verschwelungsanlage werden deshalb nach der Demontage eingelagert, um sie zu einem späteren Zeitpunkt eventuell für andere Zwecke wieder einsetzen zu können. Da Blue Energy aber zuerst das „Brot- und Buttergeschäft“ aufbauen müsse, gebe es zu diesem neuen Projekt noch keinen konkreten Zeitplan.
Quelle: Pressemeldung Blue Energy