Deutsche überschätzen Zinsgewinne

Die Mehrheit der Deutschen überschätzt chronisch die Gewinne, die sicheren Anlagen wie Sparkonten oder Tagesgeldkonten abwerfen. Zwei Drittel aller Teilnehmer an der Befragung können die Erträge und Zinsgewinne ihrer Investitionen nicht korrekt einschätzen. Das ergab eine Befragung der Union Investment zum Anlegerverhalten im vierten Quartal 2012.

Weitere Ergebnisse der Befragung waren eine optimistischere Einschätzung der Wirtschaftslage – 21 Prozent glauben an steigende Kurse im DAX – und auch der Euro gewinnt wieder an Vertrauen: 46 Prozent aller befragten erwarten einen stabilen Wechselkurs im Vergleich mit anderen Leitwährungen.

Weiterhin überwiegt allerdings die Skepsis der Anleger. Aufgrund der europäischen Schuldenkrise liegt der Investmentfokus konstant auf sicheren, aber niedrig verzinsten Produkten. Das diese Investments inflationsbereinigt Verluste einfahren ahnt die Mehrheit allerdings nicht. Grund hierfür ist vor allem die Überschätzung des aktuellen Zinsniveaus. Derzeit werden real ca. 0,63 Prozent Zinsen auf Sparguthaben gezahlt, während 44 Prozent der Befragten mit Zinsen ziwschen einem und drei Prozent kalkulieren, drei Prozent rechnen mit Zinsen von mehr als drei Prozent und 17 Prozent der Befragten ist es nicht möglich eine Aussage über den Zins zu machen. Ähnliche Ergebnisse lieferten auch Fragen zu Termin- und Festgeld.

Im Gegensatz zum Zinsniveau wird die Inflationsrate vom größten Teil der Befragten korrekt beziffert. Nur 10 Prozent aller Teilnehmer verschätzten sich um mehr als einen Punkt. „Das mangelnde Bewusstsein über die Verzinsung führt oft zu einer Fehlplanung und zu einem realen Wertverlust. Daher sollten sich Anleger gut informieren und auch risikoreichere aber besser rentierende Anlageklassen in ihren Bestand aufnehmen. Aktien sind dafür ein Beispiel“, erklärt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.

In einem pessimistischen Marktumfeld zeigt die Befragung der Union Invest erste Anzeichen der Entspannung. Die Zahl der Befragten, die von einer gesamtwirtschaftlichen Verbesserung ausgehen hat sich im letzten Quartal von sieben auf elf Prozent erhöht. Eine gleichbleibende Situation erwarten 44 Prozent (Vorquartal 48 Prozent). Mit einer Verschlechterung rechnen 44 Prozent der Deutschen, das liegt auf dem Niveau des dritten Quartals 2012 (45 Prozent).

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